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Du sollst hören

Die knapp zweijährige Mila Ebert ist gehörlos. Bei einer Untersuchung im Krankenhaus wird festgestellt, dass ihr Hörnerv aber ausgebildet ist – mit dem Einsetzen eines Cochlea Implantats und entsprechender Förderung hätte sie die Chance ein fast normales Hörvermögen und Lautsprache zu entwickeln. Und damit die Chance auf ein „normales“ Leben. Der Eingriff könnte zwar im schlimmsten Fall zu Nebenwirkungen wie einer Gesichtslähmung führen, ist inzwischen aber ein Routine-Eingriff. Die Ärztin lädt Milas Eltern Conny und Simon, die ebenfalls gehörlos sind, zu einem Aufklärungsgespräch ein. Während Milas hörende Tante Jette von der Nachricht begeistert ist, schlagen die Eltern die Einladung aus. Sie empfinden Milas fehlendes Hörvermögen nicht als Krankheit oder Behinderung. Daraufhin schaltet das Krankenhaus das Jugendamt ein und der Fall kommt vors Gericht. Richterin Jolanda Helbig muss nun entscheiden: Hat Mila ein Recht zu hören? Für den Chefarzt des Krankenhauses ist die Sache klar: Natürlich ist es besser zu hören, als taub zu bleiben. Und Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen, würden ihr diese Chance ermöglichen. Für Milas Eltern aber auch: Sie selbst und Milas älterer Bruder sind gehörlos und glücklich mit ihrem Leben. Es ist für sie normal und sie wollen es nicht anders. Auch nicht für Mila. Für den Arzt unvorstellbar. Für die Eltern ein respektloser Übergriff in ihr Elternrecht und ein Angriff auf ihre Art zu leben.

Für Jolanda ist die Fragestellung komplex und aus rechtlicher Sicht alles andere als eindeutig. Und je intensiver sie sich mit dem Fall beschäftigt, desto stärker wird sie auch von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Ein Geheimnis, das nicht nur ihre Ehe aufs Spiel setzt, sondern auch droht, sie selbst aus der Bahn zu werfen. Dabei dreht sich alles um grundlegende Fragen: Müssen die Menschen sich an die Gesellschaft oder unsere Gesellschaft sich nicht doch seine Individuen anpassen? Wer entscheidet darüber, welche Art zu leben lebenswerter ist? Darf der Staat dabei eine Rolle spielen – oder muss er es sogar?

Drama | 90 Min. | ZDF | 2021
Buch Katrin Bühlig
Regie Petra K. Wagner
Kamera Peter Polsak

Produzent:Innen Simone Höller, Michael Smeaton
Producerinnen Anemone Krüzner, Greta Gilles
Besetzung Claudia Michelsen, Anne Zander, Benjamin Piwko, Jan Krauter, Kai Wiesinger, Laura Lippmann, Sina Martens, Luca Zamperoni u. a.

Preise, Nominierungen & Festivals

Festival des deutschen Films

Im Wettbewerb für den ‚Rheingold Publikumspreis‘ in Ludiwgshafen 2022

della AWARD 2023

Gewinnerin des della AWARDs 2023 in der Kategorie ‚Beste Schauspielerin – Anne Zander‘

Deaffest 2024

Im Wettbewerb für ‚Best Film‘ und ‚Best Actress – Anne Zander‘

SignLight International Film Festival 2024

Gewinnerkategorien: ‚Best Feature Film‘  ‚Best Screenplay‘ ‚Best Cinematography (Camera)‘ ‚Best Editing‘ und ‚Best Actress – Anne Zander‘ und im Wettbewerb für ‚Best Director‘